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1. Das Deutsche Reich - S. 30

1905 - Berlin : Mittler
30 Er gleicht hinsichtlich seiner Entstehung, Bodenzusammensetzung, Erhebung und Abfälle fast ganz genau seinem Gegenüber, dem Schwarz - walde. Seine höchste Erhebung besitzt er im 1424 m hohen Sulzer Beiehen. 2. Nachdem man nach Norden zu ein leicht gesenktes Bergland, das sogenannte Wasgaubergland, überschritten, gelangt man zum nördlichsten Teile des Westrandes der Tief- ebene, nämlich zu der Hart und der Gruppe der Donners- berge. Die erstere besteht aus einem plateauartigen Buntsandsteingebiet, das durch eine tiefe Einsattlung von den Porphyrkegeln der Donners- berge getrennt ist. Ein Schienenweg, der Mannheim, Kaiserslautern und Metz verbindet, benutzt diese Senkung. Die Hart samt den Donnersbergen teilen die Pfalz in zwei wirt- schaftlich grundverschiedene Gebiete, nämlich Westrich und Vorderpfalz. Worin äufsert sich der liolie wirtschaftliche Wert der ober- rheinischen Tiefebene und ihrer Randgebirge? Vor allen Dingen im Bodenbau. Jede Gegend erhält durch ihre Bodenerzeugnisse ein charakteristisches Gepräge. Daher zerfällt die ganze Landschaft in mehrere landwirtschaftliche Bezirke. I. Bodenbau. 1. Ackerbaubezirke. Neben unsern wertvolleren Getreidearten werden vor allem Handelsgewächse angebaut. Im ganzen Elsaß sind 5 °/0 des Bodens dem Raps-, Rübsen- und Flachsbau gewidmet. Der Breisgau liefert Zichorie, das Hanauer Land Hanf, die Ebenen von Straßburg, Speier, Worms, Mainz und Darmstadt erzeugen hauptsächlich Zuckerrüben, Worms und Mainz auch noch Spargel in großer Fülle. 2. Weinbaubezirke. Der Weinbau wird besonders begünstigt durch den Kalk- gehalt der Lößschichten, der die Wärme der Sonnenstrahlen gierig aufsaugt und so zur schnelleren Erwärmung des Bodens erheblich beiträgt. Zwar wird er in allen Gegenden der Tiefebene betrieben (über 25 000 ha sind allein im Elsaß mit Wein bepflanzt), jedoch wird er am meisten in folgenden Bezirken gepflegt: A

2. Das Deutsche Reich - S. 32

1905 - Berlin : Mittler
32 — 4. Hopfenhau. Den Hauptsitz des Hopfenanbaus in der oberrheinischen Tiefebene findet man ebenfalls im Unter- Elsaß. Im Jahre 1902 wurden hier fast 4000 ha mit Hopfenpflanzungen gezählt, die 29 000 dz dieser würzigen Dolden lieferten, d. i. etwa 1/5 des in ganz Bayern gewonnenen Hopfens. Ganz besondere Sorgfalt und liebevolle Pflege läßt man in der oberrheinischen Tiefebene dem 5. Obstbau angedeihen. Er hat seine Heimstätte be- sonders auf der rechten Seite des Rheines, also in Baden, gefunden. Dieses steht unter den süddeutschen Staaten bezüglich der Obstkultur an erster Stelle. Im Jahre 1900 gab es in ganz Baden fast 9 Millionen Obstbäume. Am stärksten hat sich der Obstbau entwickelt an den Nordabhängen des Kaiserstuhles, am Westrande des Schwarzwaldes und seiner nördlichen Ausläufer sowie in der Heidelberger Gegend, wo Klima und Bodenzusammen- setzung ihn besonders begünstigen. 1. Anbaugebiete für Steinobst, besonders Früh- kirschen, sind a) der Westrand des Odenwaldes (sogenannte Berg- straße) und das Neckartal bei Heidelberg. b) Das Kinzigtal. c) Der Kaiserstuhl, wo 5000 bis 6000 Kirschbäume etwa 15 000 bis 20 000 Zentner Kirschen liefern. d) Die Brühler Gegend. Hier hat statt der Frühkirsche die Frühzwetsche große Handelsbedeutung erlangt. Der Ertrag beziffert sich auf 20 000 bis 25 000 Zentner im Jahre. 2. Anbaugebiete für Kernobst. Den Mittelpunkt bilden : a) Wertheim. b) Der Seekreis. Diese Gegend ist die eigentliche Obst- kammer des Landes. Der durchschnittliche Ertrag erreicht die ungeheure Menge von 148 000 Zentnern. 3. Beerenobst-Anbaugebiete. Solche sind besonders die Gegend um Heidelberg und das Murgtal. Ii. Bergbau. Der wirtschaftliche Wert der Tiefebene äußert sich endlich noch im Bergbau. Bleiglanz und Zink- blende werden bei Freiburg gewonnen. Ferner liefern die dem Großherzogtum Baden gehörigen

3. Das Deutsche Reich - S. 10

1905 - Berlin : Mittler
10 — rheinische Tiefebene deutlich zeigt. Handelsgewächse, wie Tabak, Hopfen, Zichorien, Hanf und Mohn, gedeihen dann vorzüglich. Wirken jedoch in einem Gebiete hohe Sommer- temperaturen und geringe Bewölkung zusammen, so ist dies, natürlich immer unter Voraussetzung der entsprechenden Bodenzusammensetzung, ganz besonders für den Wein- und Obstbau günstig. Daher eignet sich auch die Rheinebene mit ihren seitlich gelegenen Tälern in so hervorragender Weise für diese Kulturen. In Gegenden mit ausgedehnten Sandflächen (Mark Brandenburg) sind viele Regentage mit nicht zu großer Er- giebigkeit für den Anbau von Halmfrüchten besonders er- wünscht. So förderlich auch ergiebige Niederschlagsmengen im Sommer dem Stoppelfruchtbau sind, so hinderlich können sie jedoch leicht der Getreideernte werden, deren Güte nicht selten darunter empfindlich leidet. Höhere Temperaturen im Spätherbst begünstigen die Bearbeitung des Bodens zwischen Ernte- und Saatzeit. Heftige, lange anhaltende Stürme sind der Auf- forstung mancher Gegenden sehr hinderlich; dagegen ist ein hoher Feuchtigkeitsgehalt der Luft derselben dienlich. gl. Die natürlichen Landschaften. (Allgemeines.) Die Lage des deutschen Reiches im Gradnetz. Deutschland liegt auf der östlichen Hälfte der nördlichen Erdhalbkugel; es erstreckt sich vom 6. bis 23.° ö. L. (Greenwich). Es reicht ferner vom 47. bis zum 56.° n. Br. und dehnt sich somit durch etwa 9 Breitengrade aus. (Genau bezeichnet, hegt der südlichste Punkt 47° 16', der nördlichste 55° 53' n. Br., der westlichste 5° 52' und der öst- lichste 22° 53' ö. L.). Welche politische Lage hat Deutschland? Mit Recht hat man es das »Herz« Europas genannt. Drei Groß- und vier Kleinstaaten umschließen es un- mittelbar in einem großen Kranze.

4. Das Deutsche Reich - S. 47

1905 - Berlin : Mittler
— 47 — der Nahe, des Rheins (Bingen bis Koblenz), der Saar, der Ahr und der Mosel. Das Nahetal. Den Mittelpunkt desselben bildet die Stadt Kreuznach, in deren Nachbarschaft der schönste Nahewein gedeiht. Das Rheintal zwischen Bingen und dem Ahrtal ist zwar nicht ein so bedeutender Weinbaubezirk wie etwa der Rheingau oder Rheinhessen; doch werden um Boppard, Bacherach und Oberwesel vorzügliche Weine gewonnen. Dasselbe gilt auch von dem Ahrtal. Am ältesten und gleichzeitig bedeutungsvollsten ist jedoch der Weinbau im Moseltal, und zwar an der Mittelmosel (zwischen Trier und Kochern) mit Saar und Ruwer. Schwierigkeiten des Weinbaues. Es gibt keinen zweiten Weinbaubezirk, in dem Anbau und Pflege des Weinstocks eine solche Summe unsagbarer Mühen und Anstrengungen kostete wie im Moseltal. Wirtschaftliche Bedeutung. Der Weinbau ist fast die einzige Erwerbsquelle der Moselaner, der Weinstock ihr wichtigster »Kultur-, Handels- und Industriegegenstand«. In dem 100 km langen Tale (Luftlinie) leben in 200 Ort- schaften etwa 180 000 Menschen fast ausschließlich vom Wein- bau, und in guten Jahren übersteigt die Ernte (auf 6500 ha Weinland) 250 000 hl im Werte von 10 Mill. Mark. Obstbau. Wo die Täler sich weiten, wird er umfangreich betrieben und liefert Äpfel, Birnen, Kirschen, vor allem aber Aprikosen, Pfirsiche, edle Kastanien und Walnüsse in großen Mengen. Durch welche Erwerb szweige wird das rheinisch-westfälische Schiefergebirge zur wirtschaftlich wertvollsten Landschaft des Reiches? 1. Bergbau auf Kohlen. Abgesehen von dem Saar- becken, gibt es noch zwei Kohlenbergbaubezirke am Nordrande des Gebirges: das Aachener und das Ruhrkohlenbecken. a) Das Aachener Steinkohlengebiet.*) Die Ausdehnung des ganzen Kohlengebirges schätzt man auf 88 qkm. Die Zahl der Bergarbeiter beträgt etwa 6000, ihre Arbeitsleistung durch- schnittlich 11/2 Mill. Tonnen Steinkohlen im Jahre. f) Es umfaßt die Indemulde bei Escliweiler mit 46 abbauwürdigen Kohlenflözen und die Wunnmulde bei Aachen.

5. Das Deutsche Reich - S. 65

1905 - Berlin : Mittler
— 65 — 1. Bodenbau. Es sind namentlich zwei Kulturgewächse, die sich innerhalb des Harzvorlandes einer ganz besonderen Pflege erfreuen, nämlich der Spargel und die Zuckerrübe. a) Spargelbau. Den unbestrittenen Mittelpunkt dieses Zweiges des Bodenbaues in Deutschland, ja der ganzen Welt, bildet Braunschweig. 6000 Morgen Landes in nächster Um- gebung dieser Stadt dienen allein der Spargelkultur. Der jährliche Ertrag beläuft sich auf 60 000 Zentner im Werte von fast 3 Mill. Mark. In Braunschweig (Stadt und Land) bestehen 42 Fabriken, die sich nur mit dem Konservieren des Spargels befassen und rund 8000 Personen, nur Frauen und Mädchen, mit dem Schälen desselben beschäftigen. Die Hauptabsatzgebiete sind außer dem gesamten Deutschland Dänemark, Skandinavien, Ägypten, Ost- und Westafrika, Südamerika, Australien, Singapore, Manila, also Gegenden, in denen die zarten Gemüse der gemäßigten Zone nicht gedeihen. Außer dem Spargel werden vor allem noch Erbsen und Bohnen in großem Umfange konserviert. Die Gesamtproduktion an Konserven beträgt in Braun- schweig 15 Mill. Kilodosen, ihr Wert 10 Mill. Mark. Neben den Konserven werden auch noch sogenannte Präserven (Dörrgemüse) in großen Massen hergestellt. Braunschweig (128 000) war früher eine blühende Handels- und Hansestadt ; es war der Kreuzungs- punkt der Straßen Hamburg—leipzig, Hamburg—frankfurt, Bremen— Leipzig, Lübeck—frankfurt a. M. Da die Handelsstraßen der Neuzeit eine andere Richtung nehmen und Magdeburg und Hannover günstigere Eisenbahnverbindungen erhielten, so wurde es von diesen Städten überflügelt. Unter den Industriezweigen Braunschweigs nehmen noch eine beachtenswerte Stellung ein: die Glas- und Pianoforte- industrie, die Wurst- und Fleischwarenfabrikation. An Wurstfabriken, von denen einzelne mehrere Hundert Gesellen beschäftigen, gibt es 13. Von den 56 Druckereien des Herzogstums entfallen 30 auf die Stadt selbst. b) Der Zuckerrübenbau. (Braunschweig.) Neben dem Spargelbau hat sich ferner der Zuckerrübenbau zu hoher Blüte entfaltet. In der Zuckerfabrikation zählt das Braunschweiger Land zu den Zentralplätzen des Reiches. Wolff —Pflug, Wirtschaftsgeographie. I. 5

6. Das Deutsche Reich - S. 72

1905 - Berlin : Mittler
72 — Bett- und Leibwäsche sowie zur Dekoration von Kanzel- und Altardecken. c) Die Posamentenfabrikation. Sie gewährt vielen Gebirgsbewohnern Beschäftigung und Verdienst. Den Mittel- punkt bildet auch hier An na der g, das in dieser Hinsicht nur von Berlin übertroffen wird. Soziales. Von der Lebenshaltung der Erzgebirgsbewohner gilt dasselbe, was von den Heimarbeitern des Meininger Oberlandes gesagt wurde. Fleisch ist eme Delikatesse; Kartoffeln bilden jahraus, jahrein die Hauptnahrung. Frühzeitig muß die Jugend in der Werkstatt helfen. Ii. Das sächsische Flachland. Dasselbe bildet einen Teil des norddeutschen Tieflandes. An Gewässern durchfließen es in trägem Laufe die Elbe, Mulde und weiße Elster. Es zerfällt in zwei Teile: a) das Flachland rechts der Elbe, b) das Flachland links der Elbe. Die gesegnetsten Gebiete liegen zwischen Saale und Mulde, wo die Fruchtauen von Leipzig und Borna zwei hervor- ragende landwirtschaftliche Bezirke bilden. Zu ihnen gesellt sich als dritter Bezirk die sogenannte Lommatzscher Pflege, die Kornkammer Sachsens. Wegen des tiefgründigen Bodens gedeihen vornehmlich Hackfrüchte. Darum trifft man hier auch große Felder mit Zuckerrüben, Zichorien, Kürbissen, Gurken und Sellerie; aber ganz besonders wird die Zwiebel kultiviert. Borna, südlich von Leipzig gelegen, produziert jährlich etwa 45 000 bis 50 000 Zentner Zwiebeln. Der Zuckerrübenbau ist außerdem noch in den Be- zirken Döbeln, Oschatz und Meißen stark vertreten. Nach Norden geht die Ebene in die fruchtbaren Gebiete Anhalts über, deren Mittelpunkte Cöthen und Dessau bilden. Iii. Das Elstergebirge. (Vogtland.) Der südwestliche Flügel des Erzgebirges führt den Namen Elstergebirge, das nordwärts in das Elsterbergland übergeht

7. Das Deutsche Reich - S. 75

1905 - Berlin : Mittler
75 — Gurken, Möhren, Meerrettichstangen und Zwiebeln werden daselbst in ungeheuren Mengen gewonnen. Der jährliche Versand an Meerrettich beträgt mehr als 20 000 Ztr. im Werte von 150 000 bis 200 000 M, der Verkauf auf den Märkten des Spreewaldes noch außerdem 30 000 Ztr. Der Gurkenbau von Lübbenau und Umgegend liefert jährlich etwa 300 000 Schock Gurken im Werte von 45 000 bis 50000 M; zum Versand gelangen 90 000 Ztr., dazu 10 000 Ztr. Zwiebeln und 25 000 Ztr. Gemüse aller Art. Welche Stellung nimmt Sachsen in wirtschaftlicher Hinsicht unter den deutschen Landschaften ein? Die wirtschaftliche Stellung dieser Landschaft wird ge- kennzeichnet durch: 1. den Bodenbau. 69 °/0 der Gesamtfläche sind ihm gewidmet, und die Er- träge an Getreide und Hackfrüchten in den Bodenbaubezirken (Altenburger Gegend, Lommatzscher Pflege, um Leipzig, Borna, Döbeln, Oschatz, Meißen) sind ganz bedeutend. 2. die Viehzucht. Dieser Zweig der Landwirtschaft nimmt ebenfalls eine hervorragende Stellung ein; denn der Bestand an Pferden, Rindern und Schweinen übertrifft den Reichsdurchschnitt ganz erheblich. 3. die Forstwirtschaft. Zwar war der Bestand an Waldungen in früheren Zeiten ungleich größer als heute; doch entspricht derselbe mit 26 °/0 der Gesamtfläche noch genau dem Reichsdurchschnitt. 4. den Bergbau. Derselbe beschäftigt, wie wir bereits gesehen, einen hohen Prozentsatz der Bevölkerung. Durch die großartige Steinkohlengewinnung im erzgebirgischen Becken, durch die Produktion von Silber-, Eisen- und vielen anderen Erzen sowie durch Gewinnung von Braunkohlen (Borna, Kamenz, Zittau, Grimma) ist derselbe von hoher wirtschaftlicher Bedeutung für Sachsen und das Deutsche Reich. 5. Industrie. Während die industrielle Bevölkerung im Reichsmittel 1895 etwa 39 °/0 betrug, bezifferte sich dieselbe in Sachsen auf 58 °/0 der Gesamtbevölkerung.

8. Das Deutsche Reich - S. 98

1905 - Berlin : Mittler
— 98 — zunehmende Bevölkerung die erforderlichen Brotfrüchte zu schaffen; daher ist es zur Deckung seines Bedarfs auf das Ausland, namentlich Österreich-Ungarn, Rußland, Rumänien, die Union und Argentinien angewiesen. Der Roggenbau ist in Deutschland, besonders in dem norddeutschen Flachlande, sehr verbreitet. An Klima und Bodenfruchtbarkeit stellt der Roggen keine hohen Anforderungen. Am besten gedeiht er in lockerem, sandig-lehmigem Boden. Die wichtigsten Produktionsgebiete sind Oldenburg, Hannover, West- falen, das Königreich Sachsen und die östlich von der Elbe ge- legenen preußischen Provinzen. Die Einfuhr von Roggen ist bedeutend, da die Produktion den Bedarf bei weitem nicht deckt. Im Jahre 1902 wurden für 104,8 Mill. Mark, hauptsächlich aus Rußland, eingeführt. Der Haferbau ist auf allen Bodenarten mit Ausnahme des leichten Sandes möglich. Der Hafer wird als Pferdefutter sehr geschätzt; man räumt ihm nächst dem Roggen die größte Anbaufläche ein. Er ist ziemlich gleichmäßig über das Reich verbreitet, nur Anhalt und Posen haben geringen Haferbau. Trotz bedeutender Inlandproduktion muß eine ansehnliche Menge eingeführt werden. Der Weizenbau. Der Weizen kommt in Deutschland als Sommer- und Winterfrucht vor. Er stellt an das Klima wesent- lich höhere Anforderungen als der Roggen; im Ackerboden mit reichem Sandgehalt ist sein Anbau unmöglich. Am besten ge- deiht er in Elsaß-Lothringen, in Bayern (Straubing), Schlesien und der Provinz Sachsen. Das norddeutsche Tiefland mit seinem leichten Sandboden hat wenig Weizenbau. Die ver- hältnismäßig geringe Produktionsmenge in Deutschland macht eine starke Einfuhr nötig. Hauptlieferanten sind die Union, Rußland, Rumänien und Argentinien. Im Jahre 1902 erreichte die Zufuhr den enormen Wert von 271,6 Mill. Mark. Der Gerstenbau. Der Anbau von Gerste ist in Deutsch- land bei weitem nicht so umfangreich, daß er den sich fort- gesetzt steigernden Bedarf an Braugerste befriedigen könnte. Die größte Ausdehnung hat ihr Anbau in Hessen, Anhalt,. Bayern, Württemberg und Baden. Die Provinz Sachsen liefert die beste Braugerste. Gering ist der Gerstenbau in Ost- und Westpreußen, Posen, Schleswig-Holstein und Oldenburg. Die Einfuhr an Gerste ist sehr bedeutend; im Jahre 1902 wurden für 127,9 Mill. Mark ein- und nur für 5,4 Mill. Mark ausgeführt. Rußland und Österreich-Ungarn sind unsere Hauptlieferanten.

9. Das Deutsche Reich - S. 101

1905 - Berlin : Mittler
— 101 — es vor allem die günstigen Absatz- und Verkehrsverhältnisse, die fördernd auf die Entwicklung des Gärtnereibetriebes eingewirkt haben. Aber trotz großer Fortschritte wird der Bedarf an Gartenbauerzeugnissen doch nur zu einem Teile durch die in- ländische Produktion gedeckt. Mit der Zunahme der Be- völkerung des Deutschen Reiches steigerte sich auch die Einfuhr. So bezifferte sich beispielsweise die Mehreinfuhr an Obst (die Ausfuhr in Abzug gebracht) im Jahre 1902 auf 46,6 Mill. Mark. a) Der Gemüsebau kann als der einträglichste Zweig des Gartenbaues bezeichnet werden. Die von ihm gelieferten Ge- müse, wie Spargel, Gurken, Kohlarten, Rüben, sind sehr begehrte Nahrungsmittel und finden namentlich in der Nähe großer Städte schnellen Absatz. Den ersten Platz im Gemüse- bau und in der Erzeugung von Gemüse-Sämereien nimmt Erfurt ein; wichtige Anbaugebiete sind aber auch die Yierlande bei Hamburg, die Gegenden von Bamberg, Braunschweig, Liegnitz, Ulm und verschiedenen anderen größeren Städten. Ausgedehnten Spargelbau treiben Braunschweig, Han- nover, Magdeburg, Lübeck, Hamburg, Erfurt und die süd- deutschen Städte Mainz und Ulm. Durch den Anbau von Kohl zeichnen sich Magdeburg (Sauerkraut), Berlin (Rotkraut) und Hamburg aus. Meerrettich liefern in großen Mengen und vorzüglicher Qualität der Spreewald, die Gegenden von Liegnitz, Hannover, Hamburg, Nürnberg, Erlangen, Bamberg und Würzburg. Zwiebelzucht wird im großen im Spreewalde, bei Borna in Sachsen, im Regierungsbezirk Erfurt, in der bayerischen Rheinpfalz und bei Offenbach a. M. betrieben. Berühmt sind die Teltower Rüben der Mark Brandenburg. In der Her- stellung von Gemüsekonserven nimmt Braunschweig den ersten Platz ein. b) Blumenzucht. Blumenkultur wird in der Nähe aller Großstädte des Deutschen Reiches betrieben ; sie erlangt mit der zunehmenden Wohlhabenheit und ästhetischen Ausgestaltung des Lebens immer höhere Bedeutung. Erfurt genießt seiner Blumenzucht und seines Samenbaues wegen Weltruf. Auch Quedlinburg, Halberstadt, Berlin, München, Mainz und Darm- stadt produzieren Blumen und Blumensämereien weit über den örtlichen Bedarf. c) Der Obstbau. Geschichtliches. Obstbau treibt man in Deutschland schon seit Jahrtausenden; aber trotzdem steht er heute in vielen Gebieten unseres Vaterlandes noch lange nicht auf der Höhe. Im Mittelalter machte die Obstkultur

10. Das Deutsche Reich - S. 102

1905 - Berlin : Mittler
— 102 — durch den Einfluß Karls des Großen gute Fortschritte. Man kannte damals schon das Pfropfen und Okulieren. Der Fort- schritt hielt jahrhundertelang an, bis der dreißigjährige Krieg den Obstbau zugrunde richtete. In den nachfolgenden Jahr- hunderten wandten ihm die deutschen Fürsten ihre Sorgfalt zu, besonders der Große Kurfürst und Friedrich der Große. Im 19. Jahrhundert wirkten zahlreiche Männer durch Wort und Schrift fördernd auf die Entwicklung desselben ein. Es entstanden mustergültige Obstplantagen und Lehranstalten. Gegenwärtig sind Staat und zahlreiche Vereine bemüht, die Obstkultur in Deutschland zu heben. Es wäre zu wünschen, daß diese Bestrebungen einen guten Erfolg hätten, da Deutschland andern Ländern gegenüber noch sehr im Rück- stände ist, und wir jährlich große Summen für Obst an das Ausland, namentlich an Österreich-Ungarn, die Schweiz, Italien, Serbien und vor allem an die Vereinigten Staaten, zahlen. Verbreitung. In allen Teilen Deutschlands wird Obstbau getrieben, und selbst in den nördlichsten Landstrichen, wie Pommern (Stettin) und Schleswig (Gravenstein), züchtet man noch gute Obstsorten. Die wichtigsten Obstbaugebiete des norddeutschen Tieflandes sind die Vierlande bei Hamburg, die Gegend von Stade (Kirschen und Zwetschen) und die Mark Brandenburg (Werder und Guben). Viel mehr verbreitet ist der Obstbau in Mittel- und Süddeutschland, wo er in den fruchtbaren, geschützten Tälern die günstigsten Vorbedingungen findet. Ganz besonders hervorgehoben zu werden verdienen der Elbtalkessel bei Dresden (Erdbeeren), das Saaletal mit seinem Zwetschenbau, das Maintal, das Neckarland, die ober- rheinische Tiefebene (Pfirsich, Kirsche, Aprikose, Walnuß), das Lahntal und Elsaß-Lothringen (Erdbeeren und Mirabellen). Bedeutung. Als Nahrungsmittel ist das Obst von ge- ringem Werte, wohl aber verdient es als gesundes, wohl- schmeckendes Volksgenußmittel die höchste Beachtung. Der fortgesetzt sich steigernde Verbrauch an rohem und getrocknetem Obst, an Fruchtweinen, Likören, Fruchtsäften und Frucht- konserven beweist, daß sich die Produkte des Obstbaues einer immer größeren Beliebtheit erfreuen. Leider hat die Obstbaum- zählung des Jahres 1900 eine überraschend kleine Zahl von Obstbäumen ergeben. Diese Tatsache läßt es als sehr dringend erscheinen, daß noch mehr als bisher Maßregeln zur Förderung des heimischen Obstbaues getroffen werden. Es ist dabei nicht außer acht zu lassen, daß ein rationeller Betrieb des Obstbaues
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196 78
197 11
198 0
199 20